Was wird hier eigentlich getrieben?

Damit es nachher nicht heißt, ich hätte die ganze Zeit nur gemotzt, kommt hier mal eine Berichterstattung dessen, was ich hier überhaupt die ganze Zeit so treibe:

Nachdem ich mir in den ersten Tagen die Zeit etwas habe langwerden lassen, besuche ich nun seit einer und für noch eine Woche einen Sprachkurs in Downtown. Das ist zwar mittelschwer sinnlos und "Freunde" sind da in meiner Altersklasse auch nicht zu finden, aber nett ist es allemal und man quatscht halt doch nochmal ein paar Spuren mehr, als man das wohl sonst den ganzen lieben langen Tag so täte. Insofern alles feini damit.

Meine Wohnsituation ist etwas verworren und so bin ich am vergangenen Wochenende schon zum zweiten Mal umgezogen und muss am übernächsten Donnerstag hier hausintern nochmal umziehen, weil mein Host das alles ein bißchen verpeilt hat... aber dafür wird's günstiger für den Ulrich :-) Mittlerweile wohne ich relativ zentral an der 12th Avenue Ecke Manitoba St. mit zehn Minuten Fußweg zur U-Bahn, die alle drei (!!!) Minuten fährt! Das Haus ist ganz schön und im Moment habe ich sogar noch einen eigenen, riesigen Balkon, aber dafür sind die Mitbewohner ziemlich schweisam.

In meiner "Notunterkunft" der vergangenen Woche habe ich ein unglaublich nettes australisches Pärchen kennengelernt, die gerade hierher gezogen sind und somit genauso niemanden kennen, wie ich. Mit denen veranstalte ich eine ganze Menge... sehr schön! Leider sind die beiden auf der Suche nach einer permanenten Bleibe gerade um 1200$ betrogen worden und ich hatte ihnen noch gut zugeredet, die Bude zu nehmen. Jaiks :-(

In den letzten Tagen ist das Wetter -erstaunlicherweise und dem Wetterbericht zum Trotz- sehr gut, so dass ich heute endlich mal wieder eine Runde mit dem Rad drehen konnte. Die Illusion von Fahrten durch schönste kanadische Wälder habe ich mittlerweile begraben und so waren vier Runden durch den Stanley Park zumindest mal eine angenehm autoarme Erfahrung... wenn auch etwas hamsterradig ;-)

Am Wochenende geht's mit der Sprachschule für vier Tage in die Rocky Mountains (inkl. Verpassen des Endspiels, an dem Deutschland ja wohl hoffentlich teilnehmen wird) und danach muss ich langsam mal zusehen, meinen Trip nach Calgary zu planen. Es bleibt also spannend... soviel erstmal dazu :o)

Ein Hoch auf deutsche Gewährleistung

Als wäre es nicht schon unschön genug, dass ich mir, quasi zum Einstand, einen Regenschirm kaufen musste, jetzt ist das doofe Ding auch noch kaputt gegangen. Und als verwöhnter Deutscher macht man dann was? Richtig, man geht in den Laden und fragt, ob das so seine Richtigkeit hat, in der Hoffnung, dass man einen Ersatz in die Hand gedrückt bekommt. Haha! Von wegen! Nix Gewährleistung! "Vor zwei Wochen haben Sie den gekauft? Neee, also länger als eine Woche geben wir darauf keine Garantie!" Ach, so läuft das hier also... Und noch was besonderes: Die kennen hier keine Überweisungen! Wer Geld auf ein anderes Konto transferieren will, stellt demjenigen entweder einen Scheck aus oder muss zu der anderen Bank rennen und das Geld auf dem fremden Konto hinterlegen. Jetzt verstehe ich auch, was die Amerikaner so toll an PayPal finden. Und nun jammere bitte nochmal jemand über das deutscche Gewährleitungsrecht oder das Bankenwesen, zumindest das für Privatkunden ;-)

Dem Wetter eine Ode

So! Endlich muss ich mich nicht mehr beklagen: Seit drei Tagen gutes Wetter! Ich hatte schon völlig vergessen, wie sich das anfühlt. Hab mir gestern spontan am third Beach die Visage nebst Geheimrat angekohlt. Das kommt davon!

Anekdote zum Thema: Was war am ersten Tag hier nach einem Kaffee das erste, wofür ich in Kanada Geld ausgegeben habe? Ein Regenschirm! Er und Google Maps sind mittlerweile meine besten Freunde und treuesten Begleiter ;-) Wie gut, dass ich eigentlich einen aus DE mitnehmen wollte, mir dann aber dachte, dass ich dort ja auch nie einen benutze. Siehste, angeschmiert! Bumms! Bis zum nächsten Mal!

Nachtrag: Hätte ich doch bloß die Schnauze gehalten! Heute regnet's natürlich und es soll die nächsten Tage auch so bleiben. Argh...

Das Ende der Schweigsamkeit

Als ich mich für ein Blog und gegen Facebook entschied, war der Hintergrund eigentlich, dass ich niemanden mit meinen endlosen Urlaubsgeschichten auf den Wecker fallen wollte. Wenn ich aber ins Blog nun kaum was schreibe, hätte ich auch bei FB bleiben können. Also wird das ab nun etwas regelmäßiger gemacht!

Ich bin weiterhin in Vancouver und habe mich nach einigen Startschwierigkeiten ganz gut eingefunden: Kenne mittlerweile ein paar Leute (allesamt allerdings keine Kanadier), Vorgestern hat der Sprachkurs angefangen (schlecht zu verstehende Asiaten soweit das Auge reicht), ich bin zwischenzeitlich umgezogen in ein Haus mit mehr Action aber dafür nun ohne Balkon (schade) und Bahn aus und man mag es kaum glauben: Es hat seit 2,5 Tagen nicht mehr geregnet (irre!).

Außerdem bin ich der größte Fan der Vancouver'schen öffentlichen Verkehrsmittel! Nicht nur dass die Metro morgens zur Rush-Hour alle 2-3 Minuten (!!!) fährt, als Busfahrer stellen die anscheinend nur nette Menschen ein: Die grüßen jeden und immer und bedanken sich, wenn man sein Ticket zeigt... kaum zu glauben!

Heute wurde nach der Schule schön durch den Stanley Park gelatscht und anschließend standesgemäß am Third Beach abgehangen. Herrlich! Erinnert ein wenig an den ohlsdorfer Friedhof und den Elbstrand ;-) Nur fahren hier keine einzelnen Riesenpötte in Reichweite vorbei, sondern es liegen haufenweise Tanker in Sichtweite vor der Bucht und warten, dass sie in den Hafen drüfen. So ganz unbekannt ist einem das als Nordlicht also nicht ;-)

Zwei Beobachtungen am Rande: Die Kanadier sind anscheinend genauso verklemmt wie die Amerikaner. Da werden unglaubliche Handtuch-Stunts in der Schwimmbad-Umkleide veranstaltet, damit einem bloß niemand was wegguckt und in Badehose gesaunt und geduscht. Manmanman... außerdem ist Kanada das Land der Beschilderung. Wenn jemand dachte, wir hätten in Deutschland einen Schilderwald, der soll sich hier mal umschauen! Im Schwimmbad findet man vor lauter Warnhinweisen und Verboten das Wasser kaum!

Das nächste Update kommt baldiger... also bis dahin! Legt mir bei nächster Gelegenheit eine Wurst mit auf den Grill und denkt an mich, wenn Ihr leckeren Käse esst! Der ist hier nämlich unerschwinglich!

Bilderchen

bundeskassner's photostream on Flickr.

Damit's hier nicht nur schriftlich, sondern auch ein bißchen bunt zugeht...

Angekommen

Bei blauem Wetter von gegenüber auf Vancouver gucken

So! Ich bin angekommen und habe die ersten Tage ganz gut überstanden. Meine "Mitbewohner" sind zwar nicht gerade die gesprächigsten Menschen der Welt, aber das Zimmer ist OK, das Wetter wird besser und ich war auch schon an der Seaside Route laufen und gestern mit dem Rad auf dem Cypress Mountain: Himmel, oben lag noch Schnee! Nächstes Mal sollte ich mich vorher besser aufschlauen, bevor ich einfach auf blauen Dunst losfahre ;-)

Richtig einfach ist es nicht, wenn man von 180 auf 0 runtergebremst wird, keine Sau kennt und keine Aufgabe hat, aber langsam wird es! Gestern schön Fussi geguckt in einer unglaublich coolen Sportsbar und abends beim Thai gegessen: Schmeckt wie bei Bok, war aber locker dreimal so teuer! Unglaublich! Entweder die Leute verdienen hier alle wie verrückt oder ich mache was falsch! Fünf Scheiben Käse im Supermarkt kosten 5$ und das Startgeld für nen olympischen Wald- und Wiesen-Triathlon beläuft sich mal locker auf schlappe 150$. Alle irre!

Mal flott in den Schnee geradelt auf dem Cypress Mountain

Geil war noch der Hinflug in einer Jumbo-Sardienenbüche mit einer indischen Oma neben mir, die andauernd so dermaßen welterschütternd, aber dennoch unhörbar gefurzt hat, dass mir regelmäßig heiß und kalt wurde, gefolgt von leichten Schwindelanfällen... meine Güte!

So, genug! Mal gucken, ob das hier überhaupt irgendwen interessiert ;-)

Abmarsch

Jetzt ist Schluss mit lustig! Der Bundeskassner sitzt am Gate und gleich geht's tierisch los! Vielen Dank für die vielen lieben Wünsche! Ich werde Euch alle vermissen! Aaaaaaber: Ich sitze ja nicht im Knast, sondern nur auf der anderen Seite dieser Kugel und bin somit weiterhin über dieses verrückte Internet-Dings erreichbar und freue mich über Nachrichten! Die nächste Meldung kommt dann von dort! Bis dahin!

Obdachlos mit Ansage

Seit heute bin ich offiziell obdachlos und das ist nur ein neuerliches Highlight meiner seit Tagen andauernden Odyssee: Erst in der Firma alles eintüten, dann packen diverser Taschen für die Reise, das Rad und die Zwischenstopps bis dahin, nebenbei wollte auch noch der 70. Geburtstag meiner Mami gefeiert werden und zwei Tage habe ich gebraucht, um meine privaten Sachen aus der Wohnung zu räumen und Klarschiff zu machen. Nun ist es aber geschafft, ein paar Tage Hamburg mit schlafen unter Brücken kommen nun noch und am Mittwoch geht's dann endlich los..